Obersalzberger Gespräch

Dienstag, 15. November 2016, 19:00 Uhr

"Tagebuch einer jungen Nationalsozialistin"


Kommentierte Lesung aus den Aufzeichnungen Wolfhilde von Königs 1939-1946

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war die junge Münchnerin Wolfhilde von König 13 Jahre alt. In den folgenden sieben Jahren führte sie ein "Kriegstagebuch": Die 630 Einträge dieses außerordentlichen Zeitzeugnisses dokumentieren sechs Jahre Krieg, die Zerstörung ihrer Heimatstadt im Bombenkrieg, ihre Sorge um Vater und Bruder, die Niederlage und die prekären ersten Nachkriegsmonate. Sie geben einen seltenen und unverstellten Blick in das Kriegserleben einer Jugendlichen und jungen Frau, die sich selbst als überzeugte Nationalsozialistin verstand. Selbstwahrnehmung, Denken und Alltag Wolfhilde von Königs waren durch die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel geprägt. Als "Gesundheitsdienst-Mädel" betreute sie im Winter 1944 Kinderlandverschickungs-Lager in Berchtesgaden und war zeitweise stellvertretende Führerin der BDM-Gesundheitsdienstschule im Dietrich-Eckart-Krankenhaus in der Stanggaß.

Mit Sven Keller, Herausgeber des Kriegstagebuchs und Gabi Hinterstoisser, freie Sprecherin u. a. für den Bayerischen Rundfunk.

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Gabi Hinterstoisser und Sven Keller

Montag, 18. Juli 2016, 19:00 Uhr

Diskussionsveranstaltung
„Rechtsruck“. Wie aktuell ist die NS-Vergangenheit?

Die sogenannte Flüchtlingskrise seit dem Sommer 2015 wird Deutschland verändern – das kann und konnte man in vielen Debattenbeiträgen hören: Strittig ist nur wie, positiv oder negativ? Eine ganze Reihe von Veränderungen sind bereits eingetreten: Die Zahl von Gewalttaten mit rechtem Hintergrund ist sprunghaft angestiegen, regelmäßig kommt es zu Anschlägen auf geplante oder schon bewohnte Flüchtlingsunterkünfte. Mit der "Alternative für Deutschland“ (AfD) hat eine Partei aus dem rechtspopulistischen politischen Spektrum mit zweistelligen Stimmanteilen den Sprung in mehrere Landesparlamente geschafft. Sind die „Wutbürger“ dabei, sich zu radikalisieren? Ist die bundesdeutsche Gesellschaft auf dem Weg zu einem „Extremismus der Mitte“? Wird sich
in Deutschland dauerhaft eine rechtspopulistische politische Kraft etablieren, wie wir sie etwa aus Frankreich mit dem Front National kennen? Welche Rolle spielen dabei die Bezüge zur nationalsozialistischen Vergangenheit, wie sie aktuell im NPD-Verbotsverfahren diskutiert werden und wie muss in der Bundesrepublik angesichts der NS-Historie mit rechtsextremistischen Strömungen umgegangen werden? Diese Fragen diskutiert Axel Drecoll mit seinen Gästen in der Dokumentation Obersalzberg – in unmittelbarer Nähe zu dem Ort, an dem mit Hitlers Berghof ein wichtiges Machtzentrum des NS-Staates stand.

Diskussionsveranstaltung mit Alois Glück (ehemaliger Präsident des Bayerischen Landtags), Bernd von Heintschel-Heinegg (Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht München a.D.), Martin Becher (Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz), Ursula Münch (Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing) und Axel Drecoll (Fachlicher Leiter der Abteilung Dokumentation Obersalzberg am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin).

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Impressionen von der Diskussionsveranstaltung "Rechtsruck"

Dienstag, 26. April 2016, 19:00 Uhr

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition

Autobiografie, ideologisches Programm, Hetzschrift

„Mein Kampf“ ist Hitlers wichtigste politische Schrift. Sie entstand in den Jahren 1924-26 in zwei Bänden und ist stilisierte Autobiografie, ideologisches Programm, Parteigeschichte, Hetzschrift und Anleitung zur Erringung der Macht in einem. Hitler schrieb den Großteil des ersten Bandes als er nach seinem gescheiterten Putschversuch in Landsberg inhaftiert war. Der zweite Band wurde nach Hitlers Freilassung weitgehend auf dem Obersalzberg verfasst. Das Institut für Zeitgeschichte hat diese zentrale Quelle des Nationalsozialismus erstmals umfassend aufbereitet. Eine kritische Edition ordnet die historischen Fakten ein, erklärt den Entstehungskontext, legt Hitlers gedankliche Vorläufer offen und kontrastiert seine Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung. Nicht zuletzt zeigt sie auf, wie Hitlers Ideologie nach 1933 die verbrecherische Politik des NS-Regimes prägte.

Wegen Erkrankung von Christian Hartmann hielt Roman Töppel den Vortrag.

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Roman Töppel

Donnerstag, 25. Februar 2016, 18:00 Uhr

Dr. Lioba Schmitt-Imkamp spricht zum Thema

Bauen für die NS-Elite. Der Architekt Roderich Fick (1886-1955)


Von 1933 bis 1944 war Roderich Fick als Architekt für das NS-Regime tätig. In Pullach plante und realisierte er die Reichssiedlung „Rudolf Heß“ und wurde zeitgleich für den Ausbau des Obersalzbergs herangezogen. Er war dort u.a. für den letzten Umbau des Berghofs sowie die Planung des Kehlsteinhauses verantwortlich. Neben diesen zwei Großprojekten, die beide von ihrer Architektur her eine trügerische
Idylle vermitteln, war Fick in Hitlers „Jugendstadt“ Linz „Reichsbaurat“.

Der Vortrag von Lioba Schmitt-Imkamp beleuchtet einerseits die Verstrickung
eines Architekten in das verbrecherische Herrschaftssystem
der Nationalsozialisten und andererseits deren Nutzung der
Architektur für machtpolitische Repräsentation.

Die Veranstaltung wird von Dr. Sylvia Necker (Dokumentation Obersalzberg)
eingeführt und moderiert.
 

Dr. Lioba Schmitt-Imkamp

Lioba Schmitt-Imkamp, geboren 1981, Studium der Kunstgeschichte und Slavistik
in Bamberg und Heidelberg mit Forschungsaufenthalten in Madrid,
Sankt Petersburg und Moskau. Promotion im Rahmen des Forschungsprojekts
„Hitlers Architekten“ über Roderich Fick am Architekturmuseum der TU München.
2014 erschienen im Böhlau-Verlag unter dem Titel „Hitlers Architekten.
Roderich Fick (1886–1955)“. Seit 2012 freiberuflich tätig, u.a. im Bereich historische
Öffentlichkeitsarbeit.

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Lioba Schmitt-Imkamp

Donnerstag, 7. Mai 2015, 19:00 Uhr

Kinder über den Holocaust: Frühe Zeugnisse 1944 - 1948

In einem groß angelegten Kooperationsprojekt konnte der einzigartige Quellenbestand von Interviews mit Kindern, die den Holocaust überlebten, bearbeitet und ausgewertet werden. Die Gespräche wurden 1945 in polnischer, jiddischer oder deutscher Sprache von Pädagoginnen und Pädagogen entlang von wissenschaftlichen Richtlinien durchgeführt. Unlängst wurden 55 der insgesamt 7.300 Interviews in der Publikation „Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944 - 1948“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Quellenedition dient nicht nur der Rekonstruktion der historischen Ereignisse aus der kindlichen Perspektive,
sondern gibt auch die Erfahrungen der Kinder während der Verfolgung wieder und geht zudem auf mutige Rettungsversuche ein.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig, dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau und dem Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. statt.

Mit Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Universität Leipzig).

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Alfons Kenkmann

Mittwoch, 15. Oktober 2014, 19:00 Uhr

Mirjam Pressler spricht zum Thema

Anne Frank – Gesamtausgabe

Zum ersten Mal erscheinen sämtliche, auch bisher unpublizierte Texte Anne Franks in einem Band: ihr Tagebuch, ihre Erzählungen und Essays, ihre Briefe und Aufzeichnungen. Ergänzt wird diese sorgfältig für ein großes Publikum als Leseausgabe editierte und vom Anne Frank Fonds herausgegebene, teilweise neu übersetzte Gesamtausgabe durch zahlreiche Fotos und Dokumente. Weiteres Material wie eine Zeittafel und ein Stammbaum der Familie runden diese Edition ab. Vervollständigt wird die Ausgabe durch Einführungstexte in die Familiengeschichte.  Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren und im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet. 1933 war die Familie vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam geflohen Von 1942 bis 1944 hielten sich die Franks versteckt.


Mit Mirjam Pressler (Anne-Frank-Übersetzerin und Biografin)

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Mirjam Pressler

Donnerstag, 15.5.2014,  19:00 Uhr

Martin Doerry spricht zum Thema

Mein verwundetes Herz.
Eine deutsch- jüdische Familiengeschichte

Martin Doerrys Großmutter Lilli Jahn, eine jüdische Ärztin, wurde 1943/44 von den Nazis deportiert und in Auschwitz umgebracht. Hunderte ihrer Briefe sind jedoch erhalten geblieben. 2002 hat Doerry diese Briefe editiert und unter dem Titel „Mein verwundetes Herz – das Leben der Lilli Jahn“ veröffentlicht. Der Bestseller wurde inzwischen in 18 Sprachen übersetzt. Lesungen führten Doerry in mehr als 70 Länder.
Die Auseinandersetzung mit dem Schicksal seiner Großmutter war für ihn ein einschneidendes Erlebnis. „Diese Buch hat mein Leben vollkommen verändert“, sagt der Autor. Das Thema ließ ihn folglich nicht los: 2006 veröffentlichte er ein weiteres Buch über die Opfer des Holocaust. Für „Nirgendwo und überall zu Haus“ sprach er mit 24 Überlebenden, darunter bekannte Namen wie Imre Kertész, Ruth Klüger, Ralph Giordano oder Elie Wiesel.
 

Dr. Martin Doerry

Martin Doerry, am 21. Juni 1955 in Uelzen-Veerßen geboren, studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Tübingen. Nach seiner Promotion arbeitete Doerry zwei Jahre im SDR-Studio in Karlsruhe. Seit 1987 ist er beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel beschäftigt. Seit 1996 leitet er das Ressort für Deutsche Politik und ist seit 1998 stellvertretender Chefredakteur des Spiegel.

Publikationen:
Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/ München 2002
„Nirgendwo und überall zu Hause“. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust, Deutsche Verlags-Anstalt/ Spiegel, München 2006
Martin Doerry (Hrsg.)/ Hauke Janssen (Hrsg.), Die Spiegel-Affäre. Ein Skandal und seine Folgen, Ein Spiegel Buch, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013
 

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Martin Doerry

Donnerstag, 27.03.2014, 19.00 Uhr

Jennifer Teege spricht zum Thema

Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen 

Die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth berichtet über ihre Familiengeschichte.

Es ist ein Schock, der ihr ganzes Selbstverständnis erschüttert: mit 38 Jahren erfährt Jennifer Teege durch einen Zufall, wer sie ist. In einer Bibliothek findet sie ein Buch über ihre Mutter und ihren Großvater Amon Göth. Millionen Menschen kennen Göths Geschichte. In Steven Spielbergs Film «Schindlers Liste» ist der brutale KZ-Kommandant der Saufkumpan und Gegenspieler des Judenretters Oskar Schindler. Göth war verantwortlich für den Tod tausender Menschen und wurde 1946 gehängt. Seine Lebensgefährtin Ruth Irene, Jennifer Teeges geliebte Großmutter, begeht 1983 Selbstmord.

Jennifer Teege ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Sie wurde bei Adoptiveltern groß und hat danach in Israel studiert. Jetzt ist sie mit einem Familiengeheimnis konfrontiert, das sie nicht mehr ruhen lässt. Wie kann sie ihren jüdischen Freunden noch unter die Augen treten? Und was soll sie ihren eigenen Kindern erzählen? Jennifer Teege beschäftigt sich intensiv mit der Vergangenheit. Sie trifft ihre Mutter wieder, die sie viele Jahre nicht gesehen hat.

Gemeinsam mit der Journalistin Nikola Sellmair recherchiert sie ihre Familiengeschichte, sucht die Orte der Vergangenheit noch einmal auf, reist nach Polen und Israel. Schritt für Schritt wird aus dem Schock über die Abgründe der eigenen Familie die Geschichte einer Befreiung.
 

Jennifer Teege

Jahrgang 1970, ist die Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers. Mit vier Wochen wurde sie ins Kinderheim gebracht, mit sieben Jahren zur Adoption freigegeben. Sie hat vier Jahre in Israel gelebt und dort studiert. Seit 1999 Texterin und Konzeptionierin in der Werbebranche. Sie lebt in Hamburg.

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Impressionen vom Obersalzberger Gespräch mit Jennifer Teege

 

Dienstag, 18.02.2014, 19.00 Uhr

Dr. Šárka Jarská spricht zum Thema

Tschechische Zwangsarbeit am Obersalzberg - die Zeitzeugenperspektive

Direkt am Obersalzberg und im ganzen Berchtes gadener Land wurden über tausend tschechische Männer und Frauen eingesetzt. Die überwiegende Mehrheit von ihnen arbeitete auf der Großbaustelle Obersalzberg, wo sie in erster Linie schwere und gefährliche Arbeiten ausführen musste, unter anderem auch im Steinbruch Zill und beim Bau der Bunkeranlagen. Weitere Einsatzorte waren Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe. Dort arbeiteten auch Frauen, vorwiegend als Küchenhilfs kräfte und Putzfrauen. Anhand von außergewöhnlichen Dokumenten und Fotos stellt Šárka Jarská konkrete Lebensgeschichten und persönliche Zeugnisse vor.


Dr. Šárka Jarská

ist Historikerin bei der gemeinnützigen Gesellschaft Živá paměť (»Lebendige Erinnerung«) der Anlaufstelle für Opfer des Nationalsozialismus in der Tschechischen Republik.

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Impressionen vom 24. Obersalzberger Gespräch

23. Obersalzberger Gespräch

Freitag, 15.11.2013, 18.30 Uhr

Prof. Dr. Ulrich Herbert spricht zum Thema

Zwangsarbeit im NS-Regime

Das NS-Regime verschleppte Millionen von Menschen – vor allem aus Osteuropa – und zwang sie zur Arbeit. Fast alle arbeiteten unter menschenunwürdigen Bedingungen, Hunderttausende von ihnen starben. Mit Albert Speer wohnte und arbeitete einer der Hauptverantwortlichen für den Zwangsarbeitseinsatz am Obersalzberg. Ulrich Herbert beleuchtet die Ideengebäude, Pläne und Entscheidungen der Ausbeuter und geht Fragen nach den Arbeitsbedingungen und Lebenswegen der Ausgebeuteten nach.


Prof. Dr. Ulrich Herbert

Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Freiburg und Direktor des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS).

Wir würden uns freuen, wenn Sie im Anschluss an den Vortrag noch zu einem kleinen Imbiss mit uns zusammenblieben.

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Impressionen vom 23. Obersalzberger Gespräch

22. Obersalzberger Gespräch

Freitag den 5. Juli 2013 um 19.00 Uhr 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Niels Birbaumer und
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel sprechen zum Thema

Das Museum in meinem Kopf

Wie Bilder Geschichte schreiben und wie wir Bilder wahrnehmen

Bilder haben Macht. Es sind Bilder, die unser Gedächtnis steuern und es sind Bildwelten, die an unserem »inneren Auge« vorbeiziehen. Sie prägen unser Welt- und Geschichtsbild. Das gilt auch für die bildgewaltige Propaganda, die das NS-Regime auf dem Obersalzberg produzierte. Bildbände und Einklebealben zeichnen ein Bild des Diktators als familienfreundlicher Jedermann.
Der »Führer privat« fasziniert bis heute: Kaum eine Fernsehproduktion, die ohne Aufnahmen Hitlers in der landschaftlich reizvollen Umgebung des Obersalzbergs auskommt. Die Vorträge widmen sich der Produktion und Wahrnehmung derartiger Bildwelten und diskutieren ihre Wirkung auf Geschichte und Gedächtnis.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Niels Birbaumer

Niels Birbaumer, geboren 1945 in Ottau, ist Psychologe und Neurobiologe. Er forschte und unterrichtete in Wien, München und London und ist seit 1993 Leiter des Instituts für medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen. Niels Birbaumer ist darüber hinaus in vielen europäischen und außereuropäischen Wissenschaftseinrichtungen tätig. Seine Forschungen genießen internationale Anerkennung und sind hoch dekoriert. Niels Birbaumer ist u. a. ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Leipzig, er ist Ehrendoktor der Universitäten Jena und Madrid sowie Träger des Helmholtz-Preises der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Publikationen (Auswahl):
Birbaumer, N./Schmidt, R.F., Biologische Psychologie. Heidelberg 2006;
Birbaumer, N./Langewiesche D., Neuropsychologie und Historie? Versuch einer empirischen Annäherung;
Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) und Soziopathie in Österreich nach 1945, Geschichte und Gesellschaft, 32 (2006), 2, S. 153-175;
Birbaumer, N., Neurogeschichte von Gewalt und Kriegserfahrung, in Schild, G./Schindling A. (Hg.), Kriegserfahrungen – Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit. Paderborn 2009, S. 83-107;
Birbaumer, N., Geschichte ohne Gedächtnis? Gedächtnis ohne Geschichte. Über eine Kooperation von Geschichts- und Neurowissenschaft, in Buschmann, N./Planert, U. (Hg.), Vom Wandel eines Ideals. Bildung, Universität und Gesellschaft in Deutschland, Bonn 2010, S. 101-107.

Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel

Anselm Doering-Manteuffel, 1949 in Krefeld geboren, studierte an der Philipps-Universität Marburg/ Lahn und an der FU Berlin Geschichte und Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft. Seit 1991 ist er Direktor des Seminars für Zeitgeschichte der Eberhard Karls Universität Tübingen. Anselm Doering-Manteuffel ist aufgrund seines weltweit anerkannten Oeuvres vielfach ausgezeichnetes Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Wissenschaftsgremien. Er ist u.a. ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und Beirat des Richard Koebner Center for German Studies, Hebrew University Jerusalem.

Publikationen (Auswahl):
Doering-Manteuffel, A./Raphael, L., Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008;
Doering-Manteuffel, A./ Baberowski, J., Ordnung durch Terror. Gewaltexzesse und Vernichtung im nationalsozialistischen und im stalinistischen Imperium, Bonn 2007;
Doering-Manteuffel, A., Die Erfahrungsgeschichte des Krieges und neue Herausforderungen. Thesen zur Verschränkung von Zeitgeschehen und historischer Problemwahrnehmung, in Schild, G./ Schindling, A. (Hg.), Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit, Paderborn u. a. 2009, S. 273-288;
Doering-Manteuffel, A., Konturen von »Ordnung« in den Zeitschichten des 20. Jahrhunderts, in Etzemüller, T. (Hg.), Die Ordnung der Moderne. Social engineering im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009, S. 41-64.

Wir würden uns freuen, wenn Sie im Anschluss an den Vortrag noch zu einem kleinen Imbiss mit uns zusammenblieben.

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Impressionen

21. Obersalzberger Gespräch

Donnerstag, den 30. Mai 2013 um 19.00 Uhr 

Prof. Dr. Volkhard Knigge spricht zum Thema

Die Zukunft der Vergangenheit

Wie geht es weiter mit der Gedenkstättenarbeit?

 „Verbrechen erinnern“ gilt nicht nur in der Bundesrepublik als Königsweg der Demokratie- und Menschenrechtserziehung. Vorbild ist die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und deren Institutionalisierung nach 1990. Nach 1945 richtete sich die Aufforderung zu erinnern zunächst gegen das „Davon haben wir nichts gewusst“ in der Generation der Beteiligten. Erinnerung diente der kritischen Selbstvergewisserung der bundesrepublikanischen Gesellschaft und ihrer Entwicklung nach 1945. Heute gehört Erinnerung längst zur Staatsräson. Sie hat allerdings häufig den Charakter ahistorischer Pietätsphrasen und geschichtsentkernter Identitätspolitik angenommen. Es ist daher notwendig, Erinnerungskultur kritisch zu bilanzieren und zu fragen, wie Lernen aus heilloser Geschichte in Zukunft aussehen kann.

Prof. Dr. Volkhard Knigge

geboren 1954, gehört zu den weltweit führenden Experten für die NS-Geschichte und deren Vermittlung. Er ist Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena. Nach 1990 konzipierte er die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora neu. Er ist Mitglied der Sachverständigenkommission für die Bundesgedenkstättenförderung. Auf ihn gehen zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zu Erinnerungskultur, Geschichtsbewusstsein und Gedenkstättenarbeit zurück.

 

 Publikationen (Auswahl): mit Veen, H. J. u. a. (Hg.): Arbeit am europäischen Gedächtnis. Diktaturerfahrung und Demokratieentwicklung, Köln, Weimar, Wien 2011; mit Mählert, U. (Hg.): Der Kommunismus im Museum. Formen der Auseinandersetzung in Deutschland und Ostmitteleuropa, Köln 2005; mit Frei, N. (Hg.): Verbrechen erinnern. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord, München 2002, erweiterte Auflage der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2005.

 

Wir würden uns freuen, wenn Sie im Anschluss an den Vortrag noch zu einem kleinen Imbiss mit uns zusammenblieben.

Begleitveranstaltung zur 7. Winterausstellung

In Memoriam Martin Bader

Vortrag zur 7. Winterausstellung "In Memoriam - Eine Ausstellung im Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen 'Euthanasie'-Programms"

am Donnerstag, 14. Februar 2013, 18.30 Uhr.

Ein Vortrag von Helmut Bader mit einer Einführung von PD Dr. Gerrit Hohendorf.


Helmut Bader berichtet über das Verfolgungsschicksal seines Vaters und die Nachgeschichte der Verfolgung. Den Schuhmachermeister Martin Bader, geboren am 20. November 1901, ermordeten Ärzte im Juni 1940 in Grafeneck in Württemberg im Rahmen der so genannten »Euthanasieaktion«, dem tausendfachen Krankenmord durch das nationalsozialistische Regime. Aufgrund seiner körperlichen Behinderung hatten Mediziner sein Leben als »wertlos« eingestuft und seine Deportation in eine der Tötungsanstalten veranlasst, in der Patienten systematisch umgebracht wurden.

Helmut Bader, der Sohn des Ermordeten, rekonstruiert den Lebensweg seines Vaters, erzählt von den beruflichen und privaten Stationen, analysiert das
Verfolgungsschicksal und nimmt auch die Folgen der Verfolgung für die Familie in der Nachkriegszeit in den Blick. Durch zahlreiche überlieferte Briefe und
biografische Aufzeichnungen kann Helmut Bader die Perspektive seines Vaters mit seiner eigenen Wahrnehmung in einen Zusammenhang bringen: eine
ausgesprochen eindrucksvolle Erzählung über ein Opfer der »NS-Euthanasie« und die Geschichte einer betroffenen Familie.


Helmut Bader wurde 1934 in Giengen an der Brenz geboren. Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium studierte er an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd.
Er arbeitete dann als Ausbildungslehrer dieser Hochschule an verschiedenen
Schulen in und um Schwäbisch Gmünd. Zuletzt war er Konrektor an der
Werkrealschule Mutlangen, bevor er 1996 in den Ruhestand ging.
Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Vor über 20 Jahren hat Helmut Bader damit begonnen, das Schicksal seines
Vaters auszuleuchten. Zusammen mit der Forschungsgruppe der Universität
Heidelberg unter Herrn Dr. Hohendorf kamen Forschungsergebnisse
zustande, die in verschiedenen Publikationen festgehalten sind. Als Zeitzeuge hat er in der SWR-Dokumentation »Grafeneck – Die Mordfabrik auf der Schwäbischen Alb« mitgewirkt.

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Impressionen

Der Fall Wirth

Ein Familienschicksal im Schatten des Obersalzbergs

Donnerstag, 29.8.2013,  18.30 Uhr

Unter mysteriösen Umständen starb 1944 Otto Wirth. Er war während der NS-Diktatur in Berchtesgaden ansässig und im Hotel „Platterhof" beschäftigt. Während einige ihn in der Nähe des Widerstandes vermuten und daher von einem durch das NS-Regime veranlassten Mord ausgehen, halten andere einen Suizid des SS-Mannes im Angesicht der drohenden Niederlage für wahrscheinlich. Der Vortrag versucht, Licht ins Dunkel dieser Biografie zu bringen und geht dabei Fragen nach den Lebens- und Arbeitsbedingungen am Obersalzberg nach. Gleichzeitig wird am Einzelfall der Entstehungszusammenhang und die Verbreitung von unterschiedlichen, ja zum Teil widersprüchlichen historischen Interpretationen und lebensgeschichtlichen Erzählungen deutlich.

Mit Dr. Wolfgang Gall, Leiter der Abteilung Archiv und Museum der Stadt Offenburg.

 

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»Die Geschichte bin Ich!« 

Samstag, 14.9.2013,  13.30 Uhr

Kur- und Kongresshaus Berchtesgaden

Zum zweiten Mal lädt die Dokumentation Obersalzberg die Bürger der Region zum Dialog in das Kur- und Kongresshaus Berchtesgaden ein und bittet Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, über ihre Kindheit am Obersalzberg zu berichten. Ihre Erfahrungen mit dem „Führersperrgebiet“ Obersalzberg in der NS-Diktatur und ihre Sicht auf den schwierigen Umgang mit dem historischen Ort nach 1945 stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Im Rahmen dieser Erlebnisberichte stellt das Institut für Zeitgeschichte die ersten Ergebnisse seines Zeitzeugenprojekts vor. Dabei wird auch der Stellenwert von „Oral History" – der Methode, Zeitzeugen möglichst unbeeinflusst sprechen zu lassen – für die Erweiterung und Neukonzeption der Dauerausstellung diskutiert.

 

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier zum downloaden!

 

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Ausbildung Guides 2023

Die Dokumentation Obersalzberg sucht Guides (w/m/d) für die neue Dauerausstellung.

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