
Mittwoch, 5. Oktober 2016, 19:00 Uhr
Nebel im August
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit Produzent Ulrich Limmer und Florian Schwanninger (Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim).
Nach einer wahren Begebenheit: Süddeutschland, Anfang der 1940er-Jahre. Der 13-jährige Ernst Lossa, Sohn fahrender Händler und Halbwaise, ist ein aufgeweckter aber unangepasster Junge. Die Kinder- und Erziehungsheime, in denen er bisher lebte, haben ihn als "nicht erziehbar" eingestuft und schieben ihn schließlich wegen seiner rebellischen Art in eine Nervenheilanstalt ab. Nach kurzer Zeit bemerkt er, dass unter der Klinikleitung von Dr. Veithausen Insassen getötet werden. Er setzt sich zur Wehr und versucht, den behinderten Patienten und Mitgefangenen zu helfen. Schließlich plant er die Flucht, gemeinsam mit Nandl, seiner ersten Liebe. Doch Ernst befindet sich in großer Gefahr, denn Klinikleitung und Personal entscheiden über Leben und Tod der Kinder.
Nebel im August ist ein Spielfilm des Regisseurs Kai Wessel nach dem gleichnamigen Roman von Robert Domes. Deutscher Kinostart ist der 6. Oktober 2016. Der Film wirft Fragen nach dem Krankenmordprogramm ("Euthanasie") der Nationalsozialisten auf - und Fragen nach Möglichkeiten der Rekonstruktion der Ereignisse im Spielfilmformat.
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Impressionen vom Filmgespräch "Nebel im August"

Donnerstag, 14. Juli 2016, 19:00 Uhr
Er ist wieder da
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit Johannes Hürter (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin), Martin Doerry (DER SPIEGEL) und Sven Felix Kellerhoff (DIE WELT)
Der Film „Er ist wieder da“ lässt Adolf Hitler im Berlin des neuen Jahrtausends wieder auferstehen: „Knapp 70 Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang“, so heißt es in der offiziellen Filmbeschreibung der Constantin Film, „erwacht Adolf Hitler im Berlin der Gegenwart. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Angela Merkel und vielen tausend Ausländern startet er, was man am wenigsten von ihm erwartet hätte: eine Karriere im Fernsehen. Und das, obwohl sich Adolf Hitler seit 1945 äußerlich und innerlich keinen Deut verändert hat.“
„Er ist wieder da“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Timur Vermes. Buch und Film sind genauso erfolgreich wie umstritten und haben einige Fragen aufgeworfen: Wie erklärt sich der Hitler-Hype der letzten Jahre und Jahrzehnte? Dürfen wir über den Diktator lachen? Und wenn ja, wo liegen die Grenzen?
Ausgewiesene Experten aus Geschichtswissenschaft und Medien diskutieren über das Thema Hitler und Humor im Anschluss an die Vorführung.
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Impressionen vom Filmgespräch "Er ist wieder da"
Mittwoch, 29.07.2015, 19:00 Uhr
Der Anständige
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit Prof Dr. Dieter Pohl (Universität Klagenfurt) und Michael Kloft (SPIEGEL TV)
Im Februar 2014 wurden Briefe von Heinrich Himmler veröffentlicht, die sich jahrzehntelang in Privatbesitz befunden hatten. Ein Konvolut persönlicher Dokumente die es in vergleichbarem Umfang von keinem anderen Angehörigen der NS-Führung gibt.
Der Dokumentarfilm der Regisseurin Vanessa Lapa bettet diese Dokumente und Fotos aus dem Privatleben Heinrich Himmlers und seiner Familie in die Zeit des Nationalsozialismus ein. Dem Publikum wird so ein Zugang zur Gedankenwelt des Privatmanns Himmler ermöglicht, zu den Erfahrungen, Ideen und Emotionen, die ihn zum gnadenlosen "Architekten des Holocaust" werden ließen.
Das Drehbuch, beruht auf ausgewählten Dokumenten, die mit Off-Stimmen von Schauspielerinnen und Schauspielern und Archiv-Film-Material zum Leben erweckt werden. Der Film vermengt Dokumentation und Fiktion und schafft damit eine neuartige "post-dokumentarische" Form.
DER ANSTÄNDIGE ist eine filmische Dekonstruktion von Biographie, Geschichte und Moral. Durch das untypische Porträt über einen der widersprüchlichsten und skrupellosesten Köpfe des Nationalsozialismus betrachtet der Film die Beziehungen zwischen Individuum, sozialem Verhalten und politischer Ideologie von einem völlig neuen Standpunkt.
DER ANSTÄNDIGE wurde in der Sektion „Panorama Dokumente“ der diesjährigen Berlinale uraufgeführt und erhielt im Juli beim Jerusalem Film Festival den Van-Leer-Award für den besten israelischen Lang-Dokumentarfilm.
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Impressionen vom 3. Filmgespräch

Dienstag, 03.03.2015, 19:00 Uhr
Das radikal Böse
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit PD Dr. Frank Bajohr und Prof. Ulrich Limmer
Wie werden junge Männer zu Massenmördern?
Warum töten Familienväter Tag für Tag, jahrelang Frauen, Männer und Kinder?
Warum verweigerten so wenige den Befehl, obwohl Möglichkeiten dafür gegeben waren?
Ab 1939 ermordeten mobile und stationäre Einsatzgruppen Angehörige der Eliten, Menschen mit jüdischem Glauben, Menschen mit psychischer und physischer Beeinträchtigung, Sinti und Roma und politisch Verfolgte. Die Opferzahlen gingen in die Zehntausenden.
Der preisgekrönte Oscar Regisseur Stefan Ruzowitzky berichtet von den systematischen Massenerschießungen jüdischer Zivilisten durch deutsche Einsatzgruppen in Osteuropa. Das Publikum erhält Einblicke in die Gedankenwelt der Täter durch Briefe, Tagebuchaufzeichnungen und Gerichtsprotokolle. Ergänzt mit historischen Aufnahmen, den Aussagen renommierter Forscher wie Patrick Desbois, Christopher Browning oder Robert Jay Lifton, und den Ergebnissen psychologischer Experimente begibt sich der Film auf die Suche nach „dem radikal Bösen“, einer Facette des Genozid.
Die Dokumentation Obersalzberg lädt Sie ein, nach der Filmvorführung zusammen mit dem renommierten NS-Historiker Frank Bajohr und dem bekannten Filmwissenschaftler und Produzenten Ulrich Limmer über die Dokumentation und die Massenmorde während des Zweiten Weltkrieges zu diskutieren.
PD Dr. Frank Bajohr ist Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien im Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und Privatdozent am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Nach dem Studium der Geschichte, Sozial- und Erziehungswissenschaften an der Universität Essen wurde er 1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Dort promovierte er bei Axel Schildt mit einer Untersuchung über die Verdrängung der jüdischen Unternehmer in Hamburg von 1933 bis 1945. 2000/2001 war er als Fellow am International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem. Seine Arbeitsschwerpunkte sind deutsche und Hamburgische Zeitgeschichte, Geschichte der Eliten im 20. Jahrhundert, Geschichte der NS-Zeit, Geschichte des Holocaust, Geschichte des Antisemitismus sowie Geschichte des Tourismus.
Prof. Ulrich Limmer ist Produzent und Drehbuchautor. Diese Kombination hat er aus seiner langjährigen Erfahrung in der Filmherstellung als persönliche Arbeitsphilosophie entwickelt. Ulrich Limmer wurde 1955 geboren und studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). Nach dem Studium betreute er bis 1983 als Herstellungsleiter der HFF die Arbeiten seiner ehemaligen Kommilitonen. Von 1984 bis 1996 war Ulrich Limmer Produzent bei Bavaria Film, zuletzt Chefproduzent für den Bereich Kino und Geschäftsführer der „Bavaria Verleih und Produktion GmbH“. Nach seinem Weggang von der Bavaria übernahm er die Geschäftsführung der „Kinowelt Filmproduktion GmbH“ in München. Limmer ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und der Europäischen Filmakademie.
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Impressionen vom 3. Filmgespräch
Donnerstag, 10.07.2014, 18:00 Uhr
Blut muss fließen – Undercover unter Nazis. In Kooperation mit dem „Bayerischen Bündnis für Toleranz“
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit Peter Ohlendorf und Martin Becher
Der Sänger grölt Gewaltparolen, die Skinheads toben und die Arme gehen hoch zum Hitlergruß: Als Thomas Kuban zum ersten Mal ein Neonazi-Konzert mit versteckter Kamera dreht, ermöglicht er Einblicke in eine Jugendszene, in die sich kaum ein Außenstehender hineinwagt. Sechs Jahre später hat er rund vierzig Undercover-Drehs hinter sich, auch in Ländern jenseits deutscher Grenzen.
Laut einer Studie ist der Rechtsextremismus in Deutschland zur größten Jugendbewegung geworden. Längst hat sich rund um die Musikveranstaltungen auch ein blühender Markt entwickelt: CD’s der einschlägigen Bands werden in Eigenregie produziert und in Szeneläden oder über das Internet verkauft. Mit rechtsextremen Merchandising- Artikeln ist das nicht anders. Auf diese Weise wird zugleich Geld für die Expansion der „Bewegung“ generiert.
Der Journalist Thomas Kuban hat die rechte Szene in Deutschland und Europa mit versteckter Kamera dokumentiert und ist dabei ein hohes Risiko eingegangen. In keinem Verhältnis dazu steht das Interesse der Öffentlichkeit an seinen Bildern. Besonders deutlich wird dies bei der erfolglosen Suche nach Unterstützung für ein Filmvorhaben, von dem er sich große Wirkung verspricht. Der Autor Peter Ohlendorf hat Thomas Kuban auf seiner Reise mit der Kamera begleitet. Diesen Beobachtungen sind Sequenzen des Undercover-Materials gegenübergestellt. In den Dokumentarfilm sind quasi fiktionale Elemente integriert, die sich aus Sicherheitsgründen ergeben: Der Protagonist des Films muss unerkannt bleiben, sein Name ist folglich ein Pseudonym. Die eigenwillige Verkleidung dient nicht nur seinem Schutz, sondern thematisiert in ihrer Überpointierung zugleich die Rezeption seiner Person durch die Gesellschaft. Auch die Stimme von Thomas Kuban wird unkenntlich gemacht. Die Sprachebene ist analog zur Verkleidung frei entwickelt, sie orientiert sich aber an seiner realen Identität und hält sich streng an Fakten.
Peter Ohlendorf (Regisseur)
Peter Ohlendorf wurde am 20.10.1952 geboren. In München studierte er Archäologie und absolvierte die deutsche Journalistenschule. Darauf folgte die erste Berufserfahrung als freier Hörfunkreporter beim Südwestfunk. Sechs Jahre später wechselte er zum Fernsehen, begann in der aktuellen Landesredaktion. Den ersten längeren Film konnte Peter Ohlendorf Anfang der 1990-er Jahre realisieren. Das war der Startpunkt für seine heutige Tätigkeit als freier Autor und Produzent. Die Gründung des „Independent Labels“ FilmFaktum vor fast zwei Jahren ist der Versuch, in Unabhängigkeit Filme zu realisieren, die dem ursprünglichen Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens entsprechen.
Martin Becher („Bayerisches Bündnis für Toleranz“)
Martin Becher wurde 1961 in Münchberg geboren. Er ist Politik- und Erziehungswissenschaftler und derzeit Geschäftsführer des „Bayerischen Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ sowie Leiter der „Projektstelle gegen Rechtsextremismus am Evangelischen Bildungszentrum Alexandersbad“. Martin Becher war langjährig in Berlin und Nürnberg in der universitären Erwachsenenbildung, der Gedenkstättenarbeit, der außerschulischen Jugendbildung und als Geschäftsführer der evangelischen Arbeitnehmer in Bayern tätig.
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Impressionen vom 2. Fimgespräch
Obersalzberger Filmgespräche

Donnerstag, 05. Juni 2014, 18:00 Uhr
"Der Blinde Fleck - Täter, Attentäter, Einzeltäter?"
Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion mit Daniel Harrich, Ulrich Chaussy und August Zirner
Filmgespräch in Kooperation mit dem „Bayerischen Bündnis für Toleranz“
Freitag, 26. September 1980. Auf dem Münchner Oktoberfest explodiert eine Bombe. 13 Menschen sterben, 211 werden verletzt. Unter den Toten ist der 21-jährige Gundolf Köhler. Die Behörden machen den Studenten als Bombenleger aus und kommen schnell zu dem Schluss, er habe allein und ohne politisches Motiv gehandelt. Der Journalist Ulrich Chaussy recherchiert den angeblich gelösten Fall und stößt auf rechtsextreme Hintergründe und ungeklärte Todesfälle. Mit dem Opferanwalt Werner Dietrich macht er sich auf die gefährliche Suche nach der Wahrheit, die auch heute noch vertuscht wird.
DER BLINDE FLECK erzählt die wahre Geschichte des Journalisten Ulrich Chaussy, der seit 1980 den schwersten Bombenanschlag in der Bundesrepublik Deutschland recherchiert. Daniel Harrichs brisanter Politthriller verbindet höchst spannende Kinounterhaltung mit längst überfälligen Denkanstößen über die rechte Bedrohung und das leichtfertige Wegschauen vieler Behörden.
Daniel Harrich (Regisseur, Autor, Produzent)
Daniel Harrich wurde 1983 in München geboren. Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium München studierte er Betriebswirtschaft in London und Atlanta. 2006 begann er seine zweijährige Ausbildung am American Film Institute Conservatory in Los Angeles, wo er mehrere Kurzfilme realisierte. Für die Münchner diwafilm GmbH verantwortete Daniel Harrich als Produzent und Autor mehrere Fernsehserien und Dokumentarfilme. Nach seinem Kinodebüt DER BLINDE FLECK inszenierte er den Thriller EIN SCHMALER GRAT mit Heiner Lauterbach, Felicitas Woll und Jürgen Prochnow in den Hauptrollen.
Ulrich Chaussy (Autor)
Ulrich Chaussy wurde 1952 in Karlsruhe geboren und zog im Alter von 13 Jahren nach München. Nach dem Studium der Germanistik und Soziologie arbeitete er als Hörfunkjournalist für den Bayerischen Rundfunk, später für den Westdeutschen Rundfunk und Radio Bremen. Wie kein zweiter Journalist recherchiert er seit 1980 die Hintergründe des Anschlags auf das Münchner Oktoberfest. Ulrich Chaussy ist ein erklärter Kritiker der offiziellen Einzeltäter-These und führt in seinem Sachbuch „Oktoberfest. Ein Attentat“ (1985, neue und erweiterte Auflage 2014) zahlreiche Beweise auf. Weitere Sachbücher und Hörbücher beschäftigen sich mit Rudi Dutschke, der Weißen Rose, dem Obersalzberg und dem Bundesnachrichtendienst.
August Zirner (Schauspieler)
August Zirner wurde 1956 als Sohn österreichischer Auswanderer im US-Bundesstaat lllinois geboren. Nach seinem Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien stand er für Theaterproduktionen in Wien, Hannover, Wiesbaden, München, Salzburg und Zürich auf der Bühne. Parallel spielte er unter der Regie namhafter Regisseure in bislang mehr als 60 Kino- und Fernsehfilmen, von denen Stefan Ruzowitzkys Oscar-prämiertes Drama DIE FÄLSCHER (2008) die meiste Aufmerksamkeit erhielt. Weitere wichtige Filmtitel in August Zirners Karriere sind Doris Dörries GELD (1989), Volker Schlöndorffs HOMO FABER (1990), Rainer Kaufmanns STADTGESPRÄCH (1995), Margarethe von Trottas WINTERKIND (1997), Ben Verbongs DAS SAMS (2000), Sandra Nettelbecks BELLA MARTHA (2001), Heinrich Breloers „Speer und Er“ (2004), Züli Aladags „Wut“ (2006) und Jo Baiers „Heimkehr“ (2012).
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