Der Weg durch die Dokumentation
Ausgangspunkt des Wegs durch die Dokumentation ist ein Prolog, durch den der Leitgedanke der Ausstellung veranschaulicht werden soll. Es handelt sich dabei um eine bewusst eingesetzte Inszenierung von Bildmaterial unterschiedlicher Art und Herkunft – eine von zwei Inszenierungen der Ausstellung, die ansonsten streng dokumentarisch angelegt ist. Vom Prolog aus führt der Weg über eine Treppe auf die Galerie. Hier wird die Geschichte des Obersalzbergs erzählt, wobei der Schwerpunkt auf den Jahren 1933 bis 1945 liegt.
Die Treppe ins Erdgeschoss führt gewissermaßen von der heilen Scheinwelt des Obersalzbergs hinab in die Wirklichkeit des „Dritten Reichs“. Die Sektionen ›Der Führer‹ und ›Die nationalsozialistische Volksgemeinschaft‹ beleuchten die zentralen Herrschaftsideologien des „Dritten Reichs“, die Lehre vom politischen Führertum („Führerprinzip“) und die Volksgemeinschaftsideologie. Zugleich werden hier die attraktiven Seiten der Volksgemeinschaft veranschaulicht, die im Verein mit anderen Faktoren die Verführungskraft des Regimes begründeten; dadurch soll nachvollziehbar werden, warum die große Mehrheit der Deutschen dem Diktator erlag und sein Regime stützte. Aus dieser für so viele damals bis in die ersten Kriegsjahre hinein schönen Welt führt der Weg den Besucher in die Gegenwelt der verfolgten Minderheiten. Auf die Darstellung der Entstehung, Entwicklung, Struktur und Methoden des nationalsozialistischen Überwachungs- und Verfolgungsapparats folgt die Sektion ›„Rassenpolitik“, Judenverfolgung, Völkermord‹.
Von dort geht es in den Untergrund: Im Tiefgeschoss wird das „andere Deutschland“ behandelt, das sich damals im Untergrund befand: ›Widerstand und Emigration‹. Hier schließt sich eine Sequenz zu ›Hitlers Außenpolitik‹ an, die von Beginn an Kriegsvorbereitungspolitik war. Demgemäß werden im weiteren zivile und militärische Aspekte des Zweiten Weltkriegs dokumentiert. Der Weg endet im Inneren des Bergs, in einem begehbar gemachten Teil des ausgedehnten Bunkersystems. Dieses Labyrinth von Treppen, Stollen und Kavernen – heute dunkel, nasskalt und unwirtlich – bildet einen starken, unmittelbar erlebbaren Kontrast zur heilen Propaganda- und Scheinwelt des Obersalzbergs. 30 Meter unter der Erde stößt der Besucher auf zwei klimatisierte Medienräume, einen Filmraum und einen Hörraum, die die Sektionen ›„Rassenpolitik“, Judenverfolgung und Völkermord‹ und ›Zweiter Weltkrieg‹ mit Ton- bzw. Filmaufnahmen ergänzen. Die Dokumentation kann durch den Ausgang im Glaspavillon vor dem Bunkereingang verlassen werden. Wer noch aufnahmefähig ist, kann sich hier noch über die Vorgänge auf dem Obersalzberg nach 1945 informieren.
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